Freitag, 3. November 2017

Rezension: Ein wenig Leben - Hanna Yanagihara

Thema: 
"Ein wenig Leben" handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. "Ein wenig Leben" ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.

Liebling Buchzitate: 
"Ich glaube der Trick bei Freundschaften besteht darin, Menschen zu finden, die besser sind als man selbst- nicht klüger oder cooler, sondern liebenswürdiger und großzügiger und nachsichtiger-, und ihnen zuzuhören, wenn sie dir etwas über dich sagen, egal wie schlecht- oder gut- es ist, und ihnen zu vertrauen, was der schwierigste Teil ist. Aber auch der beste." 
Zitat aus, ein wenig Leben 

"Dinge gehen kaputt und manchmal können sie wieder repariert werden, und meistens stellt man fest, dass das Leben, egal was zerstört wurde, einen Weg findet , den Verlust wiedergutzumachen, manchmal auf ganz wunderbare Weise." 
Zitat aus, ein wenig Leben

"Freundschaft hieß Zeuge des stetig tröpfelnden Leids, der ausgedehnten Strecke der Langeweile und der gelegentlichen Triumphe im Leben eines anderen zu werden. Freundschaft bedeutet, sich geehrt zu fühlen, dass man einem anderen in seiner größten Verzweiflung auffangen durfte, und zu wisse, dass man selbst in seiner Gegenwart verzweifelt sein durfte."
Zitat aus, ein wenig Leben
Meinung:Weil ich finde, der Klappentext wird dem Buch nicht ganz gerecht, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung.
Es geht um vier Männer, die ein sehr tiefe und innige Freundschaft haben, wir begleiten diese Menschen von College-Alter bis zu ihrem Tod bzw. zum hohen Alter. Es wird sich besonders auf einen der vier Männer, Jude St. Francis konzentriert. Die Geschichte wird aus der Ich - Perspektive geschrieben, immer aus der Sicht eines Charakters, meist aber von Jude. Das Buch beschäftigt sich mit vielen sehr schlimmen Themen, wie Suizid oder auch Vergewaltigung.

Dieses Buch hat geschlagene 960 Seiten und ich musste mich wirklich überwinden es anzufangen, nicht nur wegen der Seitenanzahl, auch wegen der Sprache auf dem Klappentext. Aber ich kann von diesem Buch sagen, dass es mich verändert hat und das beste Buch ist, welches ich jemals gelesen habe. 
Wie schon gesagt begleiten wir das gesamte Buch; welches in Lebensabschnitte eingeteilt ist, wie zum Beispiel: Die glücklichen Jahre; die Charaktere, deshalb kann man sich auch schon denken, dass das Buch nicht spannend ist aber es ist einfach wahnsinnig interessant. Man möchte weiterlesen, weil es einfach interessant ist und man alles über das Leben der Personen wissen will.
Ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll, ohne zu Spoilern oder derartiges. Aber man fragt sich bei diesem Buch wirklich wie viel Leid ein Mensch leben muss, bis er einfach zerbricht. Man wird Zeuge einer Geschichte die so ergreifend ist, dass es wirklich weh tut. In dieser Geschichte wird die gesamte Vergangenheit und die Gegenwart der Charaktere erzählt, wie sie zusammen gefunden haben, wie alles so ist wie es ist und wieso sie so sind, wie sie sind.
Jude ist ein so zerbrochener, liebenswürdiger und zu dankbarer mensch, dass es wirklich bemerkenswert ist, wie jemand immer wieder aufsteht. Auch die anderen Charaktere wie Willem,Malcolm oder auch JB sind so wahnsinnig toll ausgearbeitet, dass man sich in den ersten 20 Seiten schon in die Protagonisten verliebt und das ist auch ein Bestandteil was das Buch meiner Meinung nach ausmacht. Am Ende fühlt hat man sich schon so mit den Personen verbunden und ist schon so in die Welt eingetaucht, weil man sie das ganze Leben begleitet hat, dass man denkt es seien seine besten Freunde.

Hanna Yanagihara hat einen so unbeschreiblich poetische und mitfühlenden Schreibstil, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht die Dinge so an wie sie sind. Auch die Gedanken sind so, wie jeder sich schämen würde, dass man solch- manchmal bösartigen oder auch neidischen- Gedanken hat.
Jede Seite, die sie geschrieben hat, steckt so voller Weisheiten, dass man dieses Buch 20 mal lesen könnte und immer wieder was fürs Leben lernt. Anfangs muss ich sagen, hab ich einbisschen gebraucht um ihre umständlichen und verschlungenen Sätze zu verstehen, aber als ich erst einmal drinnen war, konnte neben mir eine Bombe platzen und ich wäre immer noch in der Geschichte gefesselt.
Die Autorin hat erst leicht angefangen, dann hat sie immer mehr Geschichten aus deren Leben erzählt, bis sie dachte, man sei bereit und hat zum Ende hin wirklich alles was es an Schicksalsschlägen bis zu Traumatischen Erlebnissen gibt, rausgehauen. Sodass ich in der zweiten Hälfte des Buches oder besonders am Ende wirklich schluchzend die Seiten mühsam gelesen habe, weil ich alles nur noch verschwommen gelesen habe. Das Ende war wirklich so grausam, dass mein Buch im letzten Teil schon gewellt von den Tränen ist. Ich musste das Buch wirklich nach ein paar Seiten, wieder zur Seite legen, weil ich sonst wirklich fertig mit den Nerven gewesen wäre.
Man lernt so unfassbar viel, dass man sich ein Beispiel an den Charakteren, die so dankbar für alles sind, nehmen sollte, aber auch dass man nicht aufgeben sollte und kämpfen soll, weil es sich tatsächlich lohnt, auch wenn man es erst einmal nicht sieht. Man lernt so tolle Personen kennen, bei denen man sich wünscht man selber hätte so tolle Menschen um sich herum. Ich habe nach diesem Buch wirklich anders auf die Menschen die mich lieben geschaut. Ich kann die Kritik verstehen, wenn manche sagen es wirkt einbisschen konstruiert, weil wirklich sehr viele sehr schlimme Dinge passieren, aber ich kann die Kritik, dass die Geschichte unrealistisch , absolut nicht verstehen.
Denn es gibt einen Unterschied zwischen konstruiert und unwahrscheinlich. Konstruiert wirkt es vielleicht, weil vieles so in die Wege geleitet wurde aber unrealistisch ist es definitiv nicht! 
Diese Geschichte ist aber definitiv nichts für schwache Nerven, denn wie schon gesagt wird wirklich nichts beschönigt.Ich könnte jetzt och ewig lange weiterschreiben, aber dann würde ich zuviel verraten.
Fazit:Dieses Buch ist das ergreifendste und poetischste Buch, welches ch jemals gelesen habe. Egal was für Bücher du liest, lese dieses Buch, du wirst es nicht bereuen.
Positives:
  • Poetisch
  • man lernt sehr viel für sein Leben
  • man sieht die Welt danach mit anderen Augen
  • Nichts wird beschönigt
  • sehr ergreifend
  • unfassbar interessant
  • noch vieles vieles mehr
Negatives: 
  • Absolut nichts!
Ein ganz eindeutiges 5 Sterne Buch  mit Sternchen:)
🌕🌕🌕🌕🌕⭐️ 

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